Uccelli di Canto feiert 25 Jahre Alexander Franz

Nach zweieinhalbjähriger Corona-Pause kehrte Uccelli di Canto vergangenen Samstag mit einem Paukenschlag auf die Bühne der Klosterberghalle zurück. Seit Tagen hatten die Sängerinnen und Sänger von Uccelli di Canto sowie einige Herren des Männerchores gemeinsam mit Alexander Franz die Halle in einen bunt illuminierten Konzertsaal verwandelt. Neben einer aufwendigen Lichttechnik kam eine ausgefeilte Tontechnik zum Einsatz, um den über 400 Zuhörern ein einzigartiges Klangerlebnis zu bieten.

Der Konzerttitel „Fünfundzwanzig“ stand natürlich in erster Linie für die 25-jährige Zusammenarbeit von Chordirektor Alexander Franz und dem Ensemble, das er seinerzeit noch als „Junger Chor des Volkschores Langenselbold“ übernahm. Der Chor präsentierte musikalische Highlights aus den letzten 25 Jahren und zudem sechs neue Stücke, die zum Teil in virtuellen Proben (online) einstudiert wurden. Volkschor-Vorstandsmitglied Dr. René Börner, der gemeinsam mit Sabrina Müller als Moderator durch den Abend führte, berichtete von den Herausforderungen des Corona-Lockdowns, den Schwierigkeiten von Online-Chorproben und den notwendigen Investitionen der Sänger und des Dirigenten in geeignete Hardware. „Rückblickend können wir sagen, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Wir haben während des Corona-Lockdowns sogar eine Reihe von Sängerinnen dazugewonnen und konnten neue Lieder einstudieren,“ so Börner. Am Konzertabend selbst mussten sieben Sängerinnen und Sänger von Uccelli di Canto aufgrund einer Corona-Infektion zu Hause bleiben. Ein Novum in diesem Zusammenhang: Bild und Ton des Konzertes wurden mit Hilfe einer Zoom-Konferenz live für die Daheimgebliebenen übertragen.

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Nach der Eröffnung des Konzertes mit Klassikern wie „Muss I denn zum Städtele hinaus“ und „Katrin“ von den Bläck Föös ernteten sie Sänger für „Rossiniana“ zum ersten Mal frenetischen Applaus. Robbie Williams mit „Angels“ und die Beatles mit „All you need is Love“ durften im ersten Teil genauso wenig fehlen wie die Ärzte mit „Westerland“. Ein witziger und origineller Höhepunkt der ersten Hälfte war „Die Entdeckung Amerikas“ (frei nach dem Kinderlied „Ein Mann, der sich Kolumbus nannt‘“), in dem sich neben einer gewitzten Choreografie und Indianergeheul auch die Westside Story sowie die amerikanische Nationalhymne wiederfand.

Natürlich darf bei einem Jubiläumskonzert die Ehrung des Jubilars nicht fehlen und so ließ Sabrina Müller in ihrer Laudatio die (schätzungsweise 15) Konzertereignisse der letzten 25 Jahre Revue passieren. Auftritte mit der Neuen Philharmonie Frankfurt bei der Wilhelmsbader Sommernacht, dem Offenbacher Lichterfest und auf der Seebühne am Kinzigsee gehörten zu den Highlights. Ebenso erwähnenswert sind die zahlreichen eigenen Konzerte wie „Engel“, „Zeit“, „Selbstgemacht“ oder zuletzt „Uccelli TV“, die regelmäßig die Klosterberghalle (auch zweimal) bis auf den letzten Platz füllten. Besonderes Lob galt dem herausragenden Engagement von Chordirektor Franz weit über die musikalische Gesamtleitung hinaus. Dies sei für einen Dirigenten alles andere als selbstverständlich, so Müller. Mit dem Gospel „Holy“ entließen die Sänger am Klavier begleitet von Jan Gehrig das Publikum in die Pause.

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Die zweite Hälfte wartete mit moderner Chorliteratur auf und fand mit dem Titel „Skyfall“ aus dem gleichnamigen James Bond-Film aus dem Jahre 2012 ihren vorläufigen Höhepunkt. Für eines der sechs „Erstaufführungen“, nämlich „In Deiner Tür“ von Maybebop, waren auf allen Stühlen im Saal bereits vor dem Konzert Taschentücher ausgelegt worden. Das Lied erzählt sehr rührend die Geschichte des Kleinkindes, das langsam heranwächst und sich nach und nach von den Eltern entfernt, die dieses Loslassen verkraften müssen. Nach den Hits „All of me“ und „Is she really going out with him” ergriff Dr. René Börner ein letztes Mal das Wort, um zunächst den beiden Vizedirigenten Karoline Börner und Jörg Heckmann zu danken, die einen bedeutsamen Anteil in der Konzertvorbereitung hatten. Besonders erfreut zeigten sich Chorleiter und Sänger über die erstmalige Zusammenarbeit mit dem Pianisten Jan Gehrig. Der 21-jährige überzeugte durch seine gefühlvolle und virtuose Begleitung des Chores. Zuguterletzt dankte Börner dem Jubilar Alexander Franz für seinen außergewöhnlichen Einsatz und die Motivation, die letzterer immer wieder aufs Neue unter Beweis stellt.

Das letzte Lied „Fix you“ von Coldplay wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen bedacht, so dass sich der Chor (nicht ganz unvorbereitet, schließlich standen die Zugaben schon im Programmheft) nicht lange bitten ließ und noch zwei Stücke als Zugabe zum Besten gab. Beim 25. und letzten Stück des Abends „Hey Jude“ holten die Zuschauer ihre Handy-Lampen hervor und sangen, dirigiert vom Jubilar, stimmgewaltig mit.

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Schon jetzt haben die Sängerinnen und Sänger mit ihrem Dirigenten das nächste Ziel vor Augen. Unter dem Namen „Fünfundzwanzig – Volume 2“ wird es eine zweite Auflage des Konzerts geben. Die sechs neuen Stücke werden wieder zu hören sein. Der Rest wird durch andere Lieblingsstücke aus den letzten 25 Jahren ersetzt. Das Konzert wird am 24.6.23 in der Klosterberghalle stattfinden.